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Statements des Präsidenten

Hier finden Sie aktuelle Kommentare unseres Kammerpräsidenten Hans Hund zu gesellschaftlichen und politischen Themen.

An dieser Stelle erhalten Sie eine Übersicht von Statements unseres Kammerpräsidenten Hans Hund zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen.

Im Vordergrund stehen dabei immer die Interessen das Handwerks, der Handwerksbetriebe sowie der Handwerkerinnen und Handwerker im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region.

Die Dokumentations- und Verwaltungspflichten für Betriebe haben längst das akzeptable Maß überschritten.
Alle staatlichen und behördlichen Instanzen sind gefordert, den Aufwand an Zeit und Geld für die Erledigung des Papierkrams durch die Betriebe endlich zu senken.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für die Betriebe unzumutbar, so viele Stunden mit verordneten Verwaltungsarbeiten verbringen zu müssen statt ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen zu können.
 
Vor allem kleine Betriebe sind übermäßig von Bürokratie betroffen. Oftmals müssen sie die gleichen Anforderungen wie große Unternehmen erfüllen, jedoch ohne vergleichbare Ressourcen zu haben. Dabei ist die Fülle an Dokumentations- und Berichtspflichten ein besonders großes Hindernis.“

Hans Hund
Präsident der Handwerkskammer Münster

Im Kammerbezirk Münster werden 3.631 Handwerksbetriebe von Inhaberinnen und Inhabern mit ausländischer Staatsangehörigkeit geführt. Sie stammen aus 91 Staaten. Manche sind staatenlos. 1.520 Auszubildende haben einen anderen als den deutschen Pass. Sie kommen aus zahlreichen Ländern.

Eine große Vielzahl von Menschen mit Migrationshintergrund sind unsere geschätzten Fach- und Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommen sehr viele Menschen in unserer Wirtschaftsgruppe, die selbst oder deren Eltern ausländische Wurzeln haben und die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen haben. Sie gehören dazu!

Die Fachkräftesicherung ist in der unaufhaltsamen demografischen Entwicklung eine gewaltige Herausforderung. Ohne Menschen, die zu uns kommen und bei uns mitarbeiten wollen, sehen wir schnell alt aus. Als international verflochtene Volkswirtschaft sind wir auf Importe von Teilen und Materialien angewiesen. Jeder sechste Handwerksbetrieb aus dem Kammerbezirk Münster lebt auch vom Export.

Eine große Aufgabe ist die verstärkte Integration hier lebender Menschen auch an der Werkbank. Wir brauchen zudem mehr Zuwanderung von Fachkräften. Visaverfahren dauern zu lange. Ausländerbehörden sind überlastet. Die Rekrutierung aus dem Ausland ist für kleine und mittlere Unternehmen kompliziert. Und nicht überall wird eine Willkommenskultur gelebt, die Deutschland für Zuwanderer attraktiver macht als etwa Kanada oder die USA. Daran kann jeder mitwirken.

Hans Hund
Präsident der HWK Münster

Die duale Ausbildung ist Startpunkt für eine Bildungskarriere mit Sinn, Sicherheit und Zukunft. Deshalb rufen wir alle Jugendlichen auf: Wenn Ihr Zukunft gestalten wollt, dann liegt Ihr mit einer Ausbildung im Handwerk genau richtig!

Die Betriebe rufen wir auf, ihre Werkstatttüren weit zu öffnen: Geben Sie jungen Menschen die Chance, mit einer Ausbildung in Ihrem Betrieb durchzustarten! Wer seinen Fachkräftenachwuchs durch die Ausbildung im eigenen Betrieb gewinnt, sichert sich motivierte, engagierte und treue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bieten Sie jungen Menschen
dafür Praktika an, um sie vom Handwerk zu begeistern. Und nutzen Sie Angebote von Handwerkskammern wie das Lehrstellenradar und die Lehrstellenbörsen, um ihre Angebote
bekannter zu machen.

Über Unterstützungsmöglichkeiten und Förderinstrumente während der Ausbildung informieren wir Sie auch digital. Jede erfolgreiche Ausbildung ist ein Gewinn für die Handwerksfamilie: Die Handwerksorganisationen stehen Euch und Ihnen bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe zur Seite.

Ausbildung lohnt sich – für Jugendliche wie Betriebe!

Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster, und Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks

Viele Handwerksbetriebe, die Nachhaltigkeit seit Langem praktizieren, machen darüber kein großes Aufheben, sondern sehen das Denken in Generationen als Selbstverständlichkeit an.

Einer von drei Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Münster setzt intern konkrete Nachhaltigkeitsziele bereits in die Tat um. Das ergibt eine Befragung der Handwerkskammer Münster, die sie zusammen mit dem Institut für Betriebsführung im DHI e.V. (itb, Karlsruhe) durchgeführt hat. 398 Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region nahmen daran teil.
 
Die meisten Aktivitäten der Betriebe beziehen sich auf den Umgang mit Ressourcen im Arbeitsprozess, gefolgt vom Energiemanagement am und im Gebäude. Mobilität und soziales Engagement stehen bislang weniger im Fokus. Die aktiven Unternehmen würden gerne mehr tun und stehen Nachhaltigkeitsthemen aufgeschlossen gegenüber.

So setzt knapp die Hälfte der befragten Betriebe ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen nicht öffentlichkeitswirksam ein, weil sie dies für nicht notwendig erachten. Ich empfehle jedoch, über das Gute, das man tut, auch zu reden, um die Unternehmenszukunft zu stärken. Die Betriebe, die ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten öffentlich bewerben, erwähnen viele positive Effekte wie beispielsweise die Gewinnung neuer Kunden und die Steigerung der Attraktivität des Unternehmens für künftige Auszubildende und Fachkräfte.
 
Acht Betriebe weisen eine Nachhaltigkeitsberichterstattung oder Zertifizierung mit Gütesiegeln und Normenzertifizierung nach. Für größere Unternehmen gelten diese Berichtspflichten ab 2025. Ich mache darauf aufmerksam, dass diese Direktive für zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen durch das Lieferkettengesetz und den Produktpass indirekt Konsequenzen hat und mahne an, bürokratiearme Offenlegungsmöglichkeiten für sie zu schaffen, damit ihr Zeitaufwand für die Berichte auf das Nötigste beschränkt werden könne. Den indirekt betroffenen Betrieben empfehle ich, durch einen frühzeitigen Einstieg in die Berichterstattung wirtschaftliche Chancen zu nutzen.
 
Die Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit bekräftigt etwas mehr als die Hälfte der Betriebe. Viele von ihnen wollen ihre Aktivitäten umgehend oder in den nächsten beiden Jahren fortsetzen oder sogar verstärken. Die HWK bietet im Rahmen einer Initiative Informationen, Veranstaltungen und Beratungen zu verschiedenen Aspekten von Nachhaltigkeit an. Der Bedarf daran wächst. Auch das zeigt die Befragung, und zwar zu Nachhaltigkeit allgemein und zu konkreten Themen wie Energieeinsparung und Elektromobilität.

Hans Hund
Präsident der Handwerkskammer Münster

Dem Handwerk weht im Herbst 2022 ein rauer Wind entgegen. Die Kosten für Energie sind in den vergangenen sechs Monaten bei 90 Prozent der Befragten gestiegen. Davon ordnet über die Hälfte (55 Prozent) die Steigerung als stark ein. Beim Materialeinkauf ist die Belastung noch größer. 96 Prozent müssen mehr für Rohstoffe, Vor- und Zwischenprodukte sowie Ersatzteile bezahlen. Von ihnen bewerten 71 Prozent die Steigerung als stark.

Mit Blick auf die nächsten Monate gehen die Betriebe davon aus, dass sich ihre Verkaufspreise im Zuge weiter zunehmender Kosten ebenfalls nach oben bewegen. Trotz Preissteigerungen sank der Umsatz. Die Auftragsreichweite verkürzte sich seit dem Frühjahr um eine halbe Woche auf 9,5 Wochen. Der Auftragsbestand reduzierte sich deutlich. Über die Hälfte der Befragten geht von einem künftigen Auftragsminus durch Stornierungen und Zurückhaltung der Kunden aus. Vorsicht herrscht deshalb bei den Investitionsaktivitäten der befragten Betriebe, die bereits leicht rückläufig sind.
 
Die Auswirkungen der Coronapandemie und des Ukraine-Kriegs kommen verstärkt auch auf dem Arbeitsmarkt an. Teils haben sich wirtschaftlich geschwächte Betriebe von Personal trennen müssen. Teils sind offene Stellen wegen des Fachkräftemangels unbesetzt geblieben. Im Saldo gibt es 6 Prozentpunkte mehr Personal abbauende als aufstockende Betriebe.

In einer solchen Situation muss seitens der Politik alles getan werden, um die Last für die kleinen und mittleren Unternehmen zu erleichtern. Priorität hat jetzt die Herausnahme des akuten Kostendrucks.
 
Mit Weiterbildung und Beratung unterstützen wir von der Handwerkskammer Münster Betriebe beim Erreichen von mehr Energieeffizienz und Klimaschutz. Im HBZ Münster werden neue Lehrgangsangebote für die Umsetzung der Energiewende und damit Erreichen der Klimaziele geschaffen. Und in der Mittelstandsinitiative Energiewende haben wir die Online-Anwendung „Energiebuch E-Tool“ mitentwickelt. Hier können Unternehmen ihren Energieverbrauch und CO2-Emissionen erfassen, auswerten und darstellen. Außerdem werden wir die persönliche Beratung zur Energieeffizienz in den Betrieben intensivieren.

Hans Hund
Präsident der Handwerkskammer Münster