10.05.2022

Umfrage zum öffentlichen Auftragswesen in der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf die Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Bund und Länder hatten und haben Wertgrenzen angehoben, um den Vergabestellen die Nutzung von Vergabeverfahren zu ermöglichen, die als weniger aufwändig angesehen werden und somit die Dauer von Vergabeverfahren verkürzen können. Durch die erhöhten Wertgrenzen wurde allerdings auch der Wettbewerb um öffentliche Aufträge eingeschränkt. Um die Effekte der veränderten Vergabepraxis während der Corona-Pandemie bewerten zu können, führt der Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz aktuell eine Unternehmensbefragung durch.

Zum Hintergrund: Im Frühjahr 2020 wurde die Welt von der Corona-Pandemie getroffen. Um auf den gesundheitlichen Notstand angemessen reagieren zu können, war der öffentliche Sektor gefordert, so schnell wie möglich Waren, Dienstleistungen und Handwerksleistungen zum Schutz und zur Eindämmung der Pandemie zu beschaffen. Um diese sofortige Beschaffung zu erleichtern, forderte die Europäische Kommission im April 2020 ihre Mitgliedsstaaten auf, die öffentlichen Vergabeverfahren stark zu beschleunigen und zu entbürokratisieren. Daraufhin vereinfachten die Mitgliedsstaaten ihre Vergabegesetze auf unterschiedliche Weise.

In einem aktuellen Projekt untersucht ein deutsch-italienisches Forschungsteam der Universität Konstanz vom Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft, Arbeitsgruppe für Verwaltungswissenschaft, in Kooperation mit der Universität Rom Tor Vergata, wie die Corona-Krise das öffentliche Auftragswesen beeinflusst hat und wie sich die Vereinfachungen des  Vergaberechts in der Zeit nach dem Frühjahr 2020 auf die Interaktionen zwischen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungsstellen in Deutschland und Italien ausgewirkt haben. Das Projektteam untersucht die Auswirkungen auf Transparenz, Fairness und Offenheit der Vergabeverfahren, und sucht nach möglichen Erklärungen für diese Auswirkungen.

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