09.08.2024

Mehr Handwerksbetriebe besetzen ihre Lehrstellen

HWK: Unternehmen von Ausbildungskosten entlasten

„Das Interesse junger Menschen an Handwerksberufen nimmt zu“, deutet Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Münster, die Ergebnisse ihrer jüngsten Befragung mit 943 teilnehmenden Betrieben aus dem Kammerbezirk. Diese belegen eine erfolgreichere Gewinnung von Berufsnachwuchs für die Wirtschaftsgruppe als 2023. Zwei Drittel der Betriebe haben in diesem Jahr Lehrstellen angeboten, 2 Prozent mehr als im Vorjahr. 57 Prozent gelang bis Ende Juli die Besetzung aller angebotenen Lehrstellen. Vor einem Jahr berichteten davon nur 41 Prozent. Als Ursache sieht Hund die wiederbelebten Praktika seit dem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen. Oftmals entdeckten Jugendliche ihre Vorliebe fürs Handwerk durchs Ausprobieren.

Die Handwerksbetriebe, die noch nicht sämtliche freie Ausbildungsplätze besetzen konnten – 43 Prozent der Befragten – gaben Auskunft zu den Gründen: 74 Prozent hatten gar keine Bewerber. Jeder fünfte Betrieb bemängelte die Unzuverlässigkeit der Ausbildungsplatzbewerber. Für fast ebenso viele war der persönliche Gesamteindruck der Bewerber hinderlich. Unzureichende Deutschkenntnisse spielten für 16 Prozent der Betriebe eine Rolle (5 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr). Bei 13 Prozent zeigten die Bewerber zu wenig handwerkliches Talent, bei 14 Prozent war die ausgewählte Person abgesprungen.

Ihre Auszubildenden suchen die Handwerksbetriebe am meisten über persönliche Kontakte (82 Prozent). Jeweils die Hälfte nutzt die Ausbildungsplatzbörse der Agentur für Arbeit und bietet Lehrstellen auf der eigenen Internetpräsenz an. In sozialen Medien werben 43 Prozent um neue Auszubildende. 18 Prozent schalten Zeitungsanzeigen. Eine annähernd vergleichbare Bedeutung hat das Online-Lehrstellenportal der Handwerkskammer.

Betriebe, die keine Lehrstellen anbieten, nannten Gründe für diese Entscheidung: Jeweils ein Viertel von ihnen findet die Ausbildung zu aufwändig beziehungsweise zu teuer. Hund regt an, insbesondere Kleinstbetriebe hierbei finanziell zu entlasten, um die Ausbildung zu stärken. 18 Prozent zogen sich aus der Ausbildung zurück, nachdem ihre Angebote in der Vergangenheit unbesetzt geblieben sind. 13 Prozent haben noch nie ausgebildet, interessieren sich aber für diesen Weg der Fachkräftegewinnung.

Die HWK berät Betriebe und Jugendliche über die Möglichkeiten der Ausbildung und bietet einen Vermittlungsservice an. Außerdem beteiligt sie sich auch in den nächsten vier Jahren aktiv an der bundesweiten Imagekampagne des Handwerks. Damit will die Handwerksorganisation junge Menschen auf die vielfältigen Karrierechancen in der „Wirtschaftsgruppe von nebenan.“ aufmerksam machen.


Pressemitteilung vom 9. August 2024