02.02.2023
Handwerk: Jeder dritte Betrieb setzt auf Nachhaltigkeit
Möglichkeiten für bürokratiearme Berichte schaffen
Einer von drei Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Münster setzt intern konkrete Nachhaltigkeitsziele bereits in die Tat um. Das ergibt eine Befragung der Handwerkskammer (HWK) Münster, die sie zusammen mit dem Institut für Betriebsführung im DHI e.V. (itb, Karlsruhe) durchgeführt hat. 398 Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region nahmen daran teil.
Die meisten Aktivitäten der Betriebe beziehen sich auf den Umgang mit Ressourcen im Arbeitsprozess, gefolgt vom Energiemanagement am und im Gebäude. Mobilität und soziales Engagement stehen bislang weniger im Fokus. Die aktiven Unternehmen würden gerne mehr tun und stehen Nachhaltigkeitsthemen aufgeschlossen gegenüber.
„Viele Handwerksbetriebe, die Nachhaltigkeit seit Langem praktizieren, machen darüber kein großes Aufheben, sondern sehen das Denken in Generationen als Selbstverständlichkeit an“, weiß HWK-Präsident Hans Hund. So setzt knapp die Hälfte der befragten Betriebe ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen nicht öffentlichkeitswirksam ein, weil sie dies für nicht notwendig erachten. Hund empfiehlt jedoch, über das Gute, das man tue, auch zu reden, um die Unternehmenszukunft zu stärken. Die Betriebe, die ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten öffentlich bewerben, erwähnen viele positive Effekte wie beispielsweise die Gewinnung neuer Kunden und die Steigerung der Attraktivität des Unternehmens für künftige Auszubildende und Fachkräfte.
Acht Betriebe weisen eine Nachhaltigkeitsberichterstattung oder Zertifizierung mit Gütesiegeln und Normenzertifizierung nach. Für größere Unternehmen gelten diese Berichtspflichten ab 2025. Hund macht darauf aufmerksam, dass diese Direktive für zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen durch das Lieferkettengesetz und den Produktpass indirekt Konsequenzen habe. Er mahnt, bürokratiearme Offenlegungsmöglichkeiten für sie zu schaffen, damit ihr Zeitaufwand für die Berichte auf das Nötigste beschränkt werden könne. Den indirekt betroffenen Betrieben empfiehlt Hund, durch einen frühzeitigen Einstieg in die Berichterstattung wirtschaftliche Chancen zu nutzen.
Die Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit bekräftigt etwas mehr als die Hälfte der Betriebe. Viele von ihnen wollen ihre Aktivitäten umgehend oder in den nächsten beiden Jahren fortsetzen oder sogar verstärken. Die HWK bietet im Rahmen einer Initiative Informationen, Veranstaltungen und Beratungen zu verschiedenen Aspekten von Nachhaltigkeit an. Der Bedarf daran wächst. Auch das zeigt die Befragung, und zwar zu Nachhaltigkeit allgemein und zu konkreten Themen wie Energieeinsparung und Elektromobilität.
Pressemitteilung vom 02. Februar 2023