28.02.2024
Handwerk profitiert vom EU-Binnenmarkt
Exportbetriebe wünschen Abbau von internationalen Hemmnissen
Das heimische Handwerk profitiert vom EU-Binnenmarkt: Jeder fünfte Betrieb im Kammerbezirk Münster ist im europäischen Ausland aktiv. 36 Prozent davon können die Exportchancen nach eigenen Angaben gerade erst wegen der geschaffenen Freiheiten nutzen. Relevanz hat der europäische Binnenmarkt für 41 Prozent aller 660 Betriebe, die an einer Umfrage der Handwerkskammer (HWK) Münster teilgenommen haben. Von sämtlichen Auslandsaufträgen der Unternehmen kommen 95 Prozent aus dem EU-Binnenmarkt.
Viele Betriebe wünschen sich die weitere Beseitigung von Exporthemmnissen. „Entbürokratisierung, Kostenreduktion, Steuererleichterungen und technische und rechtliche Vereinfachungen von Auslandsgeschäften erleichterten den Marktzugang jenseits der Grenzen“, regt HWK-Präsident Hans Hund an. Seine Kritik: Die Hürden für grenzüberschreitende Aktivitäten seien insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen oft noch zu hoch. Gerade innerhalb der Europäischen Union könne mehr für die wirtschaftliche Belebung getan werden.
Von den 128 befragten Exportbetrieben erleben 52 Prozent bürokratische Hürden in ihrem Auslandsgeschäft. Am meisten stören intransparente Behördenzuständigkeiten und Verwaltungsverfahren. Von steuerlichen und finanziellen Schwierigkeiten sieht sich die Hälfte behindert, insbesondere durch unterschiedliche Mehrwertsteuervorschriften. Verringerte Möglichkeiten zur Rechtsdurchsetzung im Ausland beeinträchtigen 46 Prozent; die größten Probleme werden bei der Durchsetzung von Ansprüchen gegen ausländische Unternehmen in der EU gesehen. Unterschiedliche Regeln und Praktiken in den Ländern bei der Erbringung von Dienstleistungen sind ein generelles Problem. Gleiches gilt für komplexe Verwaltungsverfahren bei zuständigen Behörden.
Die Niederlande nehmen bei den Exportmärkten des heimischen Handwerks den Platz eins ein. Es folgen nacheinander Österreich, die Schweiz, Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg. Im Ausland aktiv sind besonders größere Handwerksbetriebe ab 50 Mitarbeiter; hier liegt der Anteil bei 42 Prozent.
Die meisten Exportaufträge gehen bei den Anbietern für den gewerblichen Bedarf ein. Die Nahrungsmittelgewerke und die personenbezogenen Dienstleister sind demgegenüber am deutlichsten am heimischen Markt orientiert. Betriebe, die ausschließlich vor Ort tätig sind, begründen dies mit einer guten Auftragsauslastung aus der Nähe. Für diejenigen, die Geschäftsbeziehungen in der Ferne aufbauen oder festigen wollen, sind die Exportchancen der Hauptgrund für den Schritt über die Grenze. Die Verfügbarkeit von Zulieferprodukten und Möglichkeiten zur Kostenreduktion im Ausland sind weitere Aspekte.
Pressemitteilung vom 28. Februar 2024