10.11.2021

Bäume stehen für Weiterleben von Handwerksbetrieben

Unternehmensnachfolge: HWK macht auf Nachhaltigkeitsaspekte aufmerksam

Foto: © HWK/Andreas Buck

Unternehmensnachfolge ist nachhaltig – in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht. Darauf möchte die Handwerkskammer (HWK) Münster mit einer Baumpflanzaktion aufmerksam machen. Bäume stehen dabei symbolisch für die Übergeber und Übernehmer fortgeführter Betriebe. Im Laufe von drei Jahren sollen 300 Apfelbäume bei Handwerksunternehmen gepflanzt werden, die die Nachfolge gemeistert haben, teilt die HWK mit.

Zum Start der Aktion während der Woche „münster gründet“ wurden zwei Buchen auf einer Grünfläche vor dem Kammergebäude in Münster in die Erde gesetzt – eine für Übergeber von Betrieben und eine für Übernehmer. „Unternehmensnachfolgen tragen dazu bei, Ressourcen zu schonen; sie sind nachhaltiger als Neugründungen von Betrieben“, betonte HWK-Präsident Hans Hund beim Pressetermin. So würden bei einer Übernahme Gebäude, Maschinen, Materialien und Einrichtungen meist weiter genutzt, was auch finanziell vorteilhaft sei. Die wirtschaftliche Tätigkeit könne mit dem Schritt in die Selbstständigkeit schnell aufgenommen werden. Übernahmegründungen haben zudem eine höhere Überlebensrate als Neugründungen. Ausbildungs- und Arbeitsplätze blieben in der Regel erhalten und die Versorgung der Kunden gesichert. „Mit Bäumen als Symbol für das Leben wollen wir deshalb zu mehr Bewusstsein von Nachhaltigkeit durch Betriebsübergaben beitragen“, erklärt Hund.

Zugleich wirbt die HWK für die Übernahme bestehender Betriebe. Der Bedarf ist enorm: Das Alter der Betriebsinhaber nimmt zu, wie in der Gesellschaft insgesamt. Aktuell hat jeder Vierte der rund 29.300 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk einen Inhaber, der älter als 60 Jahre ist. In einer Umfrage unter 234 Betrieben sagen 38 Prozent der Inhaber, dass sie ihr Unternehmen in den nächsten zwei bis fünf Jahren übergeben wollen. Diese Absicht ist im Kraftfahrzeuggewerbe am verbreitetsten (73 Prozent) und in den Lebensmittel- und Gesundheitsgewerken am moderatesten (25 Prozent).

44 Prozent der Befragten wissen bislang nicht, an wen sie übergeben können. Innerhalb der Familie regeln 39 Prozent die Nachfolge. 7 Prozent fanden künftige Nachfolger im Mitarbeiterkreis. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger stellt für die meisten (58 Prozent) die größte Herausforderung dar. Hierbei unterstützt die HWK durch einen kostenlosen Vermittlungsdienst („Betriebsbörse“), ihr beratendes Übergabecenter und das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt „Unternehmensnachfolge Schritt für Schritt“.

Im Rahmen der neuen Aktion bekommen erfolgreich übergebene Handwerksunternehmen im Kammerbezirk ein Obstbaum-Pflanz-Starterpaket bereitgestellt. Sponsor ist die Signal Iduna Versicherung. Idee ist, dass der Baum auf dem Betriebsgelände Wurzeln schlägt. Sollte eine Pflanzung vor Ort nicht möglich sein, so kann der Baum auf einer Obstwiese eingepflanzt werden. Die HWK sucht derzeit eine geeignete Fläche. Eine Online-Fotogalerie soll die teilnehmenden Betriebe mit ihren Bäumen präsentieren.

Bildunterzeile:
Als die ersten erfolgreichen Übergeber-Übernehmer-Duos nahmen Josef Pieper und Lukas Schlütermann (v.l.) von der Zimmerei Holzbau Pieper in Datteln und Martin und Yvonne Niehues (v.r.) vom Malerbetrieb my Niehues in Neuenkirchen Apfelbäume von HWK-Präsident Hans Hund und Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Thomas Harten (3. und 4.v.r.) in Empfang. Diese werden als Symbol für eine nachhaltige Unternehmensnachfolge am Betriebsstandort gepflanzt.  

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Pressemitteilung vom 10. November 2021