24.06.2022
Azubis brennen für ihren Beruf
Interview mit Carsten Baumhold und Clemens Soppe, beide Tischlermeister und Ausbildungsleiter im Unternehmen Metrica – Luxusjachten-Innenausbau mit zwei Standorten in Münsterland sowie weiteren Niederlassungen in Österreich und den USA
Team Fachkräfte-Initiative der HWK Münster (hier stellvertretend Gisela Goos): Herr Baumhold und Herr Soppe: Metrica hat weltweit 280 Beschäftigte. Wie schaffen Sie es, genügend Auszubildende für Ihr Tischlerausbildung in Senden-Bösensell und Rosendahl-Holtwick zu finden?
Clemens Soppe (im Bild 2.v.l. zusammen mit seinem Kollegen Carsten Baumhold und zwei Tischlerauszubildenden: Wir faszinieren junge Menschen zuerst mit unseren Luxus-Produkten und dann mit unserer fundierten Ausbildung“
Carsten Baumhold: Beides bedingt sich gegenseitig, denn die Herstellung luxuriöser Objekte macht eine ausgezeichnete Ausbildung unabdingbar.
Fachkräfte-Initiative: Und wie treten Sie mit den Jugendlichen in Kontakt?
Soppe: Wir sorgen auf Ausbildungsmessen, in Schulklassen und bei Betriebsbesichtigungen – immer unterstützt von einigen unserer derzeit 18 Tischler-Auszubildenden - regelmäßig für hohe Aufmerksamkeit. Haben wir die Schülerinnen und Schüler mit unseren ungewöhnlichen Objekten erst einmal in den Bann gezogen, informieren wir über unsere Ausbildung und stellen unsere Karriereperspektiven vor.
Fachkräfte-Initiative: Welche Karriereperspektiven sind das?
Baumhold: Wir bieten unseren Gesellinnen und Gesellen eine dauerhafte Position mit vielfältigen, anspruchsvollen und auch internationalen Aufgaben.
Soppe: Bereits während der Ausbildung ermutigen wir unsere Nachwuchskräfte, sich weiterzubilden. Wir fördern zum Beispiel den Erwerb der Zusatzqualifikation „Europaassistent:in (HWK)“ genauso wie die Teilnahme an Fach-Lehrgängen. Auch den Aufstieg durch eine spätere Meister-oder Technikerqualifikation unterstützen wir gerne.
Fachkräfte-Initiative: Und welchen Erfolg haben Sie mit einer Ihrem Engagement?
Baumhold: Wir erhalten jährlich eine Vielzahl von Bewerbungen aus dem Münsterland, und über unseren digitalen Außenauftritt auch aus dem gesamten Bundesgebiet. Aus diesem Fundus können wir auswählen, wer am besten zu uns passt. Wir freuen uns sehr, dass sich immer mehr Frauen für unseren Beruf bewerben. Derzeit bilden wir fünf Tischlerinnen an unseren beiden Ausbildungsstandorten aus.
Fachkräfte-Initiative: Und wie wählen Sie bei einer großen Anzahl an Bewerbungen konkret aus?
Soppe: Alle Bewerbenden durchlaufen ein mindestens zweitägiges Praktikum. Wir bereiten uns auf alle Praktika intensiv vor. Die aktive Mitarbeit unserer jungen Interessentinnen und Interessenten an unseren spannenden Projekten ist uns besonders wichtig, um sie zu begeistern.
Fachkräfte-Initiative: Und wie geht es danach in der Ausbildung weiter?
Soppe: Nach einem klar beschriebenen Ausbildungsplan durchläuft jede Nachwuchskraft unsere verschiedenen Werkstattbereiche. Und damit die Auszubildenden selbst mitbekommen, wie ihre außergewöhnliche Arbeit bei unserer anspruchsvollen Kundschaft ankommt, planen wir sie für kürzere Montageeinsätze ein.
Baumhold: Unsere Azubis sollen dauerhaft für das Unternehmen und ihren Beruf ‚brennen‘. Wie könnte das Feuer dazu besser entfacht werden, als direkt vor Ort beim Erleben unserer außergewöhnlichen Produkte.
Fachkräfte-Initiative: Das hört sich sehr überzeugend an, Herr Soppe und Herr Baumhold. Wir danken Ihnen, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.
Baumhold und Soppe: Immer wieder gerne.
Bildunterschrift:
Ausbildungsleiter Clemens Soppe (2.v.l.) und Carsten Baumhold (rechts) mit den Tischler-Auszubildenden Lynn Battefeld (2. v.r.) und Vitus Kurney (links) vom Tischlerunternehmen Metrica