Am Sonntag, 9. Juni 2024, fand in Deutschland die Wahl zum 10. Europäischen Parlament statt. Gewählt wurden 720 Abgeordnete, 15 mehr als im ausgehenden Parlament. Aus Deutschland sind im neuen Parlament 96 Abgeordnete vertreten.
Das Ergebnis der Wahl bestimmt die Rahmenbedingungen, unter denen sich das Handwerk in Europa weiterentwickeln kann. Weniger Bürokratie, freie Handelswege, interkulturelle Zusammenarbeit sowie eine europaweite Fachkräftesicherung sind nur einige der Themenschwerpunkte aus Sicht des Handwerks, um die sich das neue EU-Parlament dringend kümmern muss.
Statements der Kammerspitze
Hans Hund, Präsident der HWK Münster
Thomas Banasiewicz, Hauptgeschäftsführer
HWK-Umfrage zum EU-Binnenmarkt
„In Zeiten großer Veränderungen und weltweiter Krisen brauchen Handwerksbetriebe eine vereinte, starke EU, die für das europäische Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell eintritt“, kommentiert Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Münster, die Ergebnisse einer Umfrage im Kammerbezirk. Daran haben sich 320 Betriebe beteiligt. Sie zeigt: Der offene europäische Binnenmarkt hat für das heimische Handwerk einen hohen Stellenwert.
Den freien Warenhandel finden 91 Prozent wichtig. Die Freiheit zur Erbringung handwerklicher Leistungen im EU-Ausland ist für neun von zehn Handwerksbetrieben von Wichtigkeit, für jeden Vierten sogar „sehr wichtig“. Sechs von zehn Handwerksbetrieben erleben aber, dass die Belastungen der Betriebe durch europäische Regeln seit Einführung des EU-Binnenmarktes 1993 gestiegen sind.
Die EU brauche ihrerseits ein starkes Handwerk, das seine Potenziale voll entfalten könne, ergänzt Hund. Nur mit einem wettbewerbsfähigen Handwerk könnten die großen Herausforderungen bewältigt werden. Die Aufgabe aller europäischen Institutionen müsse es sein, die Rahmenbedingungen für die kleinen und mittleren Unternehmen weiter zu verbessern. Zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Binnenmarkt wünschen sich die heimischen Betriebe vor allem weniger Bürokratie, die Digitalisierung von Verwaltungsverfahren und eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Verwaltungen. Kleine und mittlere Unternehmen sollten mehr im Fokus der Politik stehen, meinen 94 Prozent. [17.05.2024]
Positionspapier des ZDH
Bei der Europawahl geht um ein starkes und ein geeintes Europa. Die Europäische Union ist Garant für Frieden und Wohlstand. Nur wenn die 27 Mitgliedstaaten gemeinsam entscheiden und agieren, können die europäischen und deutschen Interessen und Werte durchgesetzt werden in einer zunehmend instabilen und unsicheren Welt.
Damit die EU eine Führungsrolle einnehmen kann, braucht sie eine starke Wirtschaft, ganz besonders vor Ort. Es sind die kleinen und mittleren Unternehmen, die Betriebe des Handwerks, die Wohlstand, Dienstleistung, Arbeitsplätze, Ausbildung vor Ort in den Regionen Europas sicherstellen und den Strukturwandel umsetzen. Es sind aber auch diese Betriebe, die vielfach mit den Herausforderungen der Veränderungen zu kämpfen haben.
Deshalb fordert das Handwerk gute Standortbedingungen vor allem in den Themen-Bereichen:
- Klimawende
- Digitalisierung
- Bürokratieabbau
- Fachkräftesicherung
- Wettbewerbsfähigkeit im EU-Binnenmarkt
- Zukunftsentwicklung